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11 Apr 2023

Ein Stück meines Herzens habe ich in Thailand gelassen

Es kam anders! Die Knieverletzung von Melanie, die neu im Kernteam ist, wirbelte die Reisepläne durcheinander.

Sie wollte Anita und Jürg nach Thailand begleiten, um gemeinsam Kurzeinsatz- Möglichkeiten zu evaluieren. Simona, die ihre Kandidatenzeit im Sommer in Basel starten wird, würde ebenfalls mitgehen. Ganz kurzfristig ist Priscilla für Melanie eingesprungen.

Priscilla, du hast als Kind im Ausland gelebt…
Ich bin im Tiefland von Bolivien geboren und mit 12 Jahren mit meinen Eltern und vier Geschwistern in die Schweiz zurückgekehrt. Einiges in Thailand war mir vertraut: Vegetation, Klima, Pflanzen, Früchte, Landschaften, Märkte. Auch die Art und Weise wie die Menschen, die wir getroffen haben, sich uns gegenüber verhalten haben, erinnerte mich an die Begegnungen in Bolivien. Am auffallendsten war der Gottesdienst in Fang, da die Melodie und der Gesang, begleitet von einer Gitarre, sehr ähnlich waren.

Wie hat sich «Mission» aus deiner Sicht verändert?
Es gibt viel mehr einheimische MitarbeiterInnen mit Verantwortung als noch zu meiner Zeit. Mir schien der Umgang zwischen den einheimischen und den ausländischen Mitarbeitern auf gleicher Ebene zu sein (vor allem in Bangkok). Das fand ich sehr entspannt und schön. Sonst scheint alles beim Alten: Haus zu Haus Besuche, Jüngerschaftsabende, Sonntagsgottesdienste mit Mittagessen – und immer flexibel sein und bereit für «Notfälle».

Ein berührendes Erlebnis der Reise?
Wir waren schon einige Tage in Fang und haben Tore und Mawk Kham bei ihren Aktivitäten begleitet. Wir halfen am Samstag beim Kinderprogramm, feierten mit ihnen den Geburtstag ihrer Tochter und schlenderten am letzten Tag zusammen über den Markt in Fang. Mawk Kham und ich versuchten uns auf Englisch zu verständigen und sie hakte sich bei mir ein. Auf einmal fragte sie, was ich denn nun zu Hause machen würde, nach dieser Reise. Pause. Wirst du uns vergessen? Das hat mich echt getroffen und ich dachte lange darüber nach wie es für sie ist, dass wir dort kurz auftauchten, ihre Sorgen und Freuden sahen und dann wieder verschwinden. Doch sie bleiben mit all den Herausforderungen… Das war berührend und traurig zugleich. Ich habe mir fest vorgenommen, regelmässig für sie zu beten und von ihr und ihrer Arbeit anderen zu erzählen.

Simona, welches Erlebnis hinterlässt bleibende Spuren in dir?
Ich komme aus dem Berner Oberland und war mir zwar bewusst, dass es arme Menschen und Obdachlose gibt; doch sieht man das bei uns in den Bergen kaum, alle haben irgendein Zuhause und Bettler sieht man auch nicht. Als ich nach Basel zog, wurde ich vermehrt mit der Realität von Obdachlosen konfrontiert, als ich ihre Nachtlager draussen sah. In Bangkok erhielt Armut ein Gesicht, als ich Trujit und Rolf in einen Slum begleitete. Mit der True Friend Foundation haben sie eine Arbeit unter Kindern und lesen mit interessierten Frauen die Bibel. Als ich einzelne Bewohner kennenlernte wurde ich mit der harten Realität von Armut und zerbrochenen Leben konfrontiert. Ich freundete mich mit einem Teenagermädchen an, das kurzzeitig zu meiner Thai-Lehrerin wurde (leider habe ich alles wieder vergessen) und wir spielten verschiedene Spiele miteinander. Dieses Mädchen möchte gerne Lehrerin werden. Wie gross sind ihre Chancen, ihren Traum zu verwirklichen? Ihre Familiensituation ist schwierig, das Leben im Slum nicht einfach und wie schnell lernt man die falschen Leute kenne. Bei diesem Besuch im Slum habe ich die Gebrochenheit dieser Menschen so mitempfunden, als würde mein eigenes Herz gebrochen. Gott berührt dieses Leid, es schmerzt ihn und so auch mich.

Wie hast du Gottes Wirken erlebt?
Durch die Begegnungen mit den Menschen vor Ort. Durch ihre Geschichten mit Gott, wie er in ihren Leben wirkt, wie er heilt, befreit und beruft. Uns alle, auch mich persönlich. Ich wurde neu ergriffen von der Liebe Gottes und der tiefen Sehnsucht, nahe an seinem Herzen zu sein. Mich zu freuen, was ihn freut und zu weinen, über was er weint. Ich durfte die ganze Reise gesund bleiben und wurde jeden Tag mit neuer Kraft ausgestattet. Persönlich hat mich Gott herausgefordert, mir ganz konkret Gedanken zu machen, wo mein Platz ist und was meine Aufgabe in seinem Reich ist. Ich bin gespannt, was sich weiter zeigen wird. Ja, ein Stück meines Herzens habe ich in Thailand gelassen. 

Wird es einen Kurzeinsatz in Thailand geben?
JA! Voraussichtlich vom 27.01.24 – 10.02.24 in Bangkok, bei Trujit und Rolf als Teil der True Friend Foundation. Wir werden praktisch in der Reha, beim Kinderprogramm im Slum und beim Entdecker-Bibelstudium mithelfen. Ebenfalls bei verschiedenen Anlässen wie Worship und Teachings dabei sein. Weitere Infos werden folgen. Wir freuen uns RIESIG darauf.